Leben in Ruanda

Ruanda ist das am dichtesten besiedelte Land Afrikas. Auf einer Fläche kleiner als Brandenburg leben mehr als zwölf Millionen Menschen. 1994 fand hier einer der blutigsten Völkermorde des 20. Jahrhunderts statt. Eine Million Menschen fielen diesem zum Opfer. Der Genozid, die Traumatisierung großer Teile der Bevölkerung sowie die massenhafte Vertreibung und spätere Rückkehr von über drei Millionen Geflüchteten haben Ruandas Entwicklung erheblich zurückgeworfen.

Land der Witwen und Waisen

Seit dem grausamen Völkermord 1994 hat Ruanda starke wirtschaftliche Fortschritte zu verzeichnen. Dennoch liegt die Lebenserwartung bei nur 68 Jahren. Noch immer leben über 40 Prozent der Bevölkerung Ruandas unterhalb der nationalen Armutsgrenze.

 

Begründet liegt dies in der hohen Bevölkerungsanzahl. Weil es nur wenig Industrie und keine anderen nennenswerten Ressourcen gibt, fehlen Arbeitsplätze. Zwar leben die meisten Menschen nach wie vor von der Landwirtschaft, aber die Landknappheit ist groß und die Erträge reichen zur Versorgung nicht aus. Die Nahrungsmittelproduktion deckt nur 80 Prozent des Bedarfes, so dass es regional und saisonal immer wieder zu Hungersnöten kommt. In vielen Gebieten herrscht chronische Unterernährung.

Besonders betroffen davon sind die durch den Genozid verarmten Frauen. Viele von ihnen wurden vergewaltigt, gefoltert oder verstümmelt. Gewaltverbrechen und Misshandlungen zielten bewusst darauf ab, die Körper und Seelen der Frauen zu zerstören. Traumatisiert und häufig mit Infektionskrankheiten wie HIV und AIDS infiziert, leben sie zurückgezogen im Elend. 

Gemeinsam mit der ruandischen Organisation „Solace Ministries“ hilft ora Kinderhilfe Kindern und Familien in acht Regionen: Runda, Kabuga, Nyagasambu, Bicumbi, Rugarama, Jali, Jabana und Nyamata.

Projektarbeit

Dort fördern wir Communitys. Das sind Gruppen aus Witwen und Waisen, die sich freiwillig selbstverpflichten, füreinander einzustehen. Sie teilen Sorgen und Nöte, helfen sich im Alltag und beten zusammen. Daraus sind Ersatzfamilien entstanden.

 

Im Kampf gegen Armut helfen wir auf vielfältige Art und Weise, vor allem aber mit Einkommen schaffenden Maßnahmen. Es gibt ein Landwirtschaftsprojekt, das die Frauen darin unterstützt, ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Des Weiteren vergeben wir Mikrokredite, mit deren Hilfe sich Frauen eigene Geschäfte aufbauen können. In Kabuga ist das beispielsweise eine Schneiderei.

Darüber hinaus helfen wir mit Tieren das Auskommen zu sichern. Besonders trächtige Kühe, Ziegen und Hühner helfen den Frauen. Sie geben Milch, Fell, Eier und Fleisch. Die Frauen nutzen die Erzeugnisse für sich und ihre Kinder und verkaufen einen Teil weiter. So entwickelt sich nach und nach ein kleiner Wirtschaftskreislauf.

Viele Frauen und Kinder erhalten zudem psychologische Hilfe, um die traumatischen Erfahrungen des Völkermordes zu verarbeiten. Ihren Kindern wird der Schulbesuch ermöglicht. Außerdem gibt es ein medizinisches Versorgungszentrum, in dem ambulante Behandlungen stattfinden.

Patenschafts­programm

Seit 2006 engagieren wir uns in Ruanda. Derzeit sind über 450 ora-Patenkinder in unserem Programm. Sie werden mit allem Lebensnotwendigen versorgt. Gehen zur Schule, erhalten Kleidung, Schulmaterial und bei Bedarf auch Medikamente. 

Wir würden gerne noch viel mehr helfen.
Helfen Sie uns dabei.
Bekämpfen Sie gemeinsam mit engagierten Partnern die Armut in Ruanda!

©  2024 by ora Kinderhilfe international e. V.

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